Das Thema Angst bzw. Sicherheit

Das Pferd als „Angst-“ und Fluchttier ist immer auf der Suche nach einem sicheren Ort zum Grasen. Die Leitstute hat die Aufgabe, den besten Platz zum Grasen zu finden. Die restliche Herde vertraut ihrer Weisheit und Erfahrung, diesen Platz zu finden. Sie lässt sich gerne von ihr leiten oder anführen und folgt ihr freiwillig überall hin.

Die Pferde schauen immer wieder den Horizont nach Raubtieren ab. Entdecken sie ein potenziell gefährliches Tier, versuchen sie, die Körpersprache zu lesen. Ein anschleichender Löwe ist bedrohlich, ein daher schlendernder Löwe ist keine Gefahr. Pferde wissen, welche Absichten das Raubtier hat. Genauso werden Geräusche und Gerüche analysiert, um zu entscheiden, ob die Herde flüchten muss. Von Wildpferden weiß man, dass im Falle einer notwendigen Flucht- alle Pferde gleichzeitig flüchten. Es ist also nicht so, dass ein Pferd zu wiehern beginnt, dann ein anderes und irgendwann haben sich alle in Bewegung gesetzt. Nein, es ist wie Gedankenübertragung. Ein Pferd denkt an Flucht, und alle springen im gleichen Moment auf und galoppieren davon.

Im Gegensatz zur Definition unter uns Menschen lässt der Chef der Herde nicht die anderen für sich arbeiten, sondern er, oder besser die Leitstute, geht mutig voraus und erobert neue Weidegründe.

Das Pferd benötigt die Herde auch, um Schlafen zu können. Es muss währenddessen bewacht werden. Ein einzeln lebendes Pferd wäre während des Schlafens einem Raubtier hilflos ausgeliefert.