Tiere pflegen, intuitiv führen und lieben

Dürfen Pferde ihre Natürlichkeit leben, dann gibt es nur noch Eines, was ich tun muss;

 

die Pferde pflegen, aus der Intuition heraus führen und lieben.

 

Das Pflegen der Pferde bedeutet, dass wir dafür Sorge tragen, dass es immer Futter und Wasser für die Pferde gibt, das keine umgefallenen Bäume die Zäune zerstören, in denen die Herde leben darf und dass keine menschlichen, gefährlichen Gegenstände, d.h. Nägel, Schrauben, Eisendrähte, etc. herumliegen. Pferdemist wird entfernt. Futter wird bereitgestellt. 

 

Ansonten besteht das Zusammenleben vorallem auf Beobachten und Fühlen. Nichts geschieht durch Zufall. Pferde verhalten sich unterschiedlich, je nachdem, welchen Besucher wir bei uns haben. Sie werden auch mal krank, ohne dass sie einen Arzt brauchen. Hinter allem liegen Informationen, die wir entschlüsseln sollten. Können wir das, wird eine solche Herde zum spannensten Abenteuer, das es gibt. Pferde werden wieder gesund, wenn wir die Botschaft entschlüsselt haben. Einfach so. Von einem Tag auf den anderen ist ihr Humpeln beendet, das Asthma verflogen, der Husten weg. Finden wir nicht die Botschaft hinter dem Symptom, dann bleibt es so lange, bis wir es geschafft haben.

 

Gerade wenn es um Krankheits-syptome geht, sind alle Menschen darauf gepolt, den Arzt rufen zu müssen. "Das Tier darf nicht leiden", Medizin muss her. Meine Erfahrung ist, dass die Pferde das Symptom freiwillig zeigen, damit der Mensch hinschaut. Aber mit dem Herzen hinschaut, nicht mit dem Arzt. Das Herz sieht, was für das Auge unsichtbar ist. Pferde leben auf der Herzebene, diese Frequenzen nehmen sie wahr, das Magnetfeld der Herzen ist das, was auf sie wirkt. Warum? Das Magnetfeld unseres Gehirns ist um 1000 -faches schwächer als das unseres Herzens. Pferde reagieren demnach immer nur auf das, was unser Herz wirklich möchte.

Wer von uns kennt schon seine wahren Herzenwünsche? Gibt es da nicht immer rationale Ziele, die wir uns setzen, besonders in Bezug auf ein Pferd, das teuer und aufwändig, zu halten ist? Dieser Gehirn (Denken)-Herz (Fühlen)-Konflikt ist oft die Quelle vieler "Pferd-Reiter-Probleme".

 

Sind wir Menschen also im Gegensatz dazu fähig, zu Beobachten und zu Fühlen, ohne das Beobachtete rational zu analysieren, dann bewegen wir uns mit den Tieren auf dem Weg zur Natürlichkeit. 

 

Auch wenn es mir manchmal schwer fällt, das rational angelernte Wissen nicht anzuwenden, es zahlt sich aus, immer wieder mit Ruhe und Gelassenheit die Situationen, in die man gerät, zu betrachten. Hätte ich immer rational gehandelt, wären fast alle meiner Pferde längst eingeschläfert worden. Doch immer wieder hat mich ein Bauchgefühl davon abgehalten, dass zu tun, was man so tut. (siehe: Besondere Begegnungen mit unseren Pferden)

 

Wer hatte nicht schon mal so ein "Bauchgefühl" und wenn dann das Denken sich einschaltet, wischen wir es weg, denn mit Logik hatte das Gefühl nichts zu tun. Aber genau um dieses Bauchgefühl, die Intuition geht es. 

 

Als meine Stute eines Tages vor mir stand, sie sah aus als wäre sie noch einmal so jung und wild wie damals, als sie wirlich noch jung war, in diesem Moment war mir klar, sie macht sich jetzt auf den Weg zu sterben. Rational war dieser Gedanke nicht zu glauben, denn sie war gesund und munter, aber alt und zerbrechlicher als früher. Als sie sich dann wenige Monate später zum Sterben hinlag, war es nicht schlimm für mich. Gefühlt habe ich es ja schon lange, beobachten konnte ich, wie sie den Weg des Sterbens nahm: in Würde und Gelassenheit. Der Tod kam natürlich, ohne Hilfe von aussen. Sie selbst lies ihren körperlichen Leib sterben. Ich spürte, es war richtig und gut, so wie es passierte. 

Es war schon immer mit dieser Stute so, dass ich das Gefühl hatte, meine Intelligenz und ihre schwingen auf einer Wellenlängt. Sie hatte immer Asthma, wenn ich nicht kapierte, was zu tun ist. hatte ich es kapiert, stand sie vor mir, als wäre nie etwas gewesen. Ihre Lunge hätte schon vor Jahren ihr gesamtes Volumen verlieren müssen, so die Ärzte, aber im Gegnsatz dazu, war sie im hohen Alter immer noch die gleiche Rennsemmel wie in jungen Jahren. Wir verstanden uns ohne Worte. Für mich ist klar, harmonisiert unsere Intelligenz mit der Intelligenz der Tiere, dann ist es möglich, das Menschen und Tiere ohne Worte miteinander kommunizieren.

Diese Art der Kommunikation beruht dann weniger auf einer angelernten Kommunikationstechnik als auf einem spontanen Gefühl, dass dann plötzlich genau so im Raum steht und Wahrheit ist.

 

Erlauben wir es also den Pferden, alle vom Menschen angelernten Modifizierungen und abgerichteten Verhaltensweisen abzulegen, dann darf das Pferd seine eigene, höchste Charakteristik leben. Darf ein Pferd sich in unsere Herde einfügen, weil sein Besitzer sich dazu entschieden hat, dann hat das Pferd genau diese Möglichkeit.

Es ist immer wieder spannend anzuschauen, wie Pferde, die nach einem "unter Reitern betrachtet normalen" Leben, zu uns finden, ihre ersten Schritte in der Freiheit machen. Sie wissen teilweise nicht, dass Gras zum Fressen da ist. Sie wissen nicht, dass sie selbst fähig sind, sich Fressen zu suchen. Sie wissen nicht, dass sie sich frei überall hin bewegen dürfen, wo keine Zäune, Bäume, Gewässer oder andere natürliche Gegenstände sie daran hindern. Sie wissen oft nicht, dass andere Pferde ihre Artgenossen sind und sie in dieser Herde Schutz finden können und Sicherheit im Umgang mit den Umständen der Jahreszeiten und natürlichen Phänomene. Sie wissen oft auch nicht, wie es ist, ohne Hufeisen zu laufen, den Boden zu spüren, auf dem sie sich bewegen. 

 

Aber sie lernen es. Dazu muss ich ihnen nichts beibringen. Ich brauche nur Geduld, Gelassenheit, Beobachtungsgabe und das Fühlen.

 

Ich habe zwar schon erlebt, dass der Mensch dem Pferd das Winterfell abgezüchtet hat und diese Pferde wirklich im Winter ohne Decken erfrieren würden, aber ich habe es bisher noch nie erlebt, dass ein Pferd sich nicht wieder in eine Herde und in seine natürliche Umgebung einfügen konnte. Es lernt anhand seines angeborenen Instinkwissens (und dadurch, dass ich diesen Lernprozess nicht durch neues Modifizieren und Abrichten störe) wieder seine eigene, höchste Pferde-Charakteristik zu leben. Aber es dauert, mal ein halbes Jahr, manchmal 2 Jahre.

 

Diese Pferde verändern sich, äußerlich und im Verhalten. Können wir das wertfrei betrachten, ist jede Veränderung zum höchte Wohle des Pferdes. Rational betrachtet zeigt das Pferd vielleicht magerere Flanken als früher, dafür aber Lebensfreude in den Augen, weniger Muskelpakete an den Stellen, die der Mensch ihnen so gerne antrainiert, aber dafür eine Eleganz und Anmut in jeder einzelnen Bewegung. Die immer kurz geschnittenen Mähnen dürfen wachsen und im Wind wehend endlich wieder die Mücken vertreiben.

"Wertfrei betrachten" ist das Zauberwort.