Einschläfern, ja oder nein
Wir hatten unser Pony Adlerauge noch nicht sehr lange, er war schon gut 20 Jahre alt, als er beschloss, sich hinzulegen. Das war noch nicht besonders schlimm, allerdings als er dann nach Tagen immer noch nicht wieder aufstehen wollte, machten wir uns Sorgen. Er sah nicht krank aus, nicht ausgerocknet, er hatte sich unter das Heunetz gelegt, um fressen zu können. Wie er zum Wasser kam, wussten wir nicht, denn immer wenn wir da waren, lag er. Ich legte ihm immer mal wieder meine Hände auf und holte einen befreundeten Heilpraktiker, der mir dabei half, die Hände, an die richtigen Stellen aufzulegen. Mein Gefühl war, dass Adlerauge einfach seine Ruhe haben mag, kein Stress, kein Reiten, nur liegen und Altes verarbeiten. Wir wußten aber, dass ein Pferd nicht lange liegen "sollte". "Es muss dann eingeschläfert werden, da es ja wohl nicht mehr aufstehen kann. Das ist ansonsten Tierquälerei"... so ging es in meinem Kopf herum.
Ich holte eine professionelle Tierkommunikatorin, weil ich wissen wollte, ob mein Gefühl stimmte, oder ob es wirklich Quälerei war, ihn liegen zu lassen. Sie kam und das Ergebnis überraschte mich nicht. Addlerauge hatte ihr von seiner schlimmen Jugendzeit erzählt, er hatte viel schlimmes mit Kindern und deren Eltern erlebt. Und jetzt war er bei mir, wo täglich Kinder und Eltern auftauchten und auch mit ihm arbeiten wollten. Das hat das Schicksal ja mal wieder passend ausgesucht!
Wir wussten also nun, dass er wirklich liegen will und dass es ihm ansonsten körperlich gut ging.
Nach fast 6 Wochen stand er wieder auf, schüttelte sich und man konnte es ihm aus dem Gesicht förmlich ablesen, er dachte:"auf gehts, jetzt bin ich wieder bereit für neue Abenteuer". Seine Hufe mussten in Form gebracht werden, sie waren wie Umkraut gewachsen, so ganz ohne Bodendruck... aber das bekamen wir auch wieder hin. Noch heute tobt er mit und ohne Kinder auf unseren Weiden umher und freut sich des Lebens. Sind wir froh, dass wir Zeit und Geduld hatten, ihn heil werden zu lassen.
Wir hatten das Glück an unserem eigenen Stall zu sein. Ich kenne den Druck an öffentlichen Ställen, da kommt der Tierarzt und eine Entscheidung muss her. könnte doch jeder erst einmal mit dem Tier Kontakt aufnehmen, bevor die Spritze gesetzt wird.
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